Der Hottenstein

Der Hottenstein Buchverlag ist ein Kleinstverlag, der ohne einen großen Stab an Mitarbeitern auskommt und deshalb auch Werke publizieren kann, die für große Buchverlage uninteressant sind.

Der Hottenstein

Der Hottenstein Buchverlag wurde 2001 in Langenholzen gegründet und hat seinen Namen von dem dort befindlichen "Hottenstein".
Der Hottenstein ist eine flache Kalksteinplatte, die in vorchristlicher Zeit vermutlich als Opferstein und später als Thingstein Verwendung fand.
Nach bisherigen Erkenntnissen hat er schon vor der Hägerdorfzeit den Ortskern markiert. Wie er dort hingelangt sein soll, wird in einer Sage von der Schulenberger Kapelle beschrieben:

Die Schulenberger Kapelle stand einstmals dort, wo jetzt das Dorf Schulenberg an der Leine liegt. Zwei Riesen haben sie auf goldener Bahre fortgetragen. Als sie mit der Kapelle an die Leine kamen, rief der Vordermann dem Hintermann zu: „Schriehe´n betten wieher; hier is sau ne lüttje Riehe!" und damit schreiten sie über die Leine und kamen bis Langenholzen. Dort merkt der eine in seinem Schuh ein Sandkörnlein, und als er es ausschüttet, ist es ein Kieselstein von 5 Fuß Länge, 3-4 Fuß Breite und 1 Fuß Dicke. Der Stein ist noch auf dem sog. „Burghof" in Langenholzen zu sehen und heißt jetzt Hottenstein, weil dort alljährlich an die Schuljugend die sog. „Hotten" (Suppe mit Klößen, Schafkäse und Brot) verteilt wurde.
Nachdem der Riese sich des „Sandkorns" entledigt hatte, tragen sie die Kapelle weiter. Am Holzer Berg wollen sie aber ausruhen. Sie setzen die Bahre nieder. Sofort versinkt sie in den Erdboden. Alle ihre Bemühungen, sie wieder zu heben, sind umsonst. So müssen sie die Kapelle stehen lassen und von dannen gehen. Darum heißt sie bis auf den heutigen Tag die Schulenberger Kapelle oder die Hünenkirche.
(Aus dem Sagenbuch „Hödeken" von Monika und Gerhard Kraus)

In Notzeiten, sicherlich nach dem 30-jährigen Krieg, hat irgend ein Reicher - war es ein Bauer, war es die milde Hand des bischöflichen Landesherrn? Wir wissen es nicht - für die Ärmsten unseres Dorfes eine Stiftung vollzogen. Sie ist als Verpflichtung an den Vollmeierhof, das jetzige Gut, gebunden gewesen. An Hagelfeiertagen, so bestimmte es das Vermächtnis, wurde den Kindern der Armen in einer großen Schüssel der „Hotten" gereicht. Eine Magd des Vollmeierhofes setzte diesen auf den Steintisch nieder, und die löffelbewaffnete Jugend hatte die Schüssel zu leeren. Das köstliche Mahl, dessen Rezept verloren ging, wurde aus Schafmilch hergerichtet. Für die Knaben wurde darüber hinaus, so bestimmte es einst der Stifter, ein großer Schafkäse gegeben, den eine Magd auf der Steinplatte zu Streifen zerschnitt und an die sich drängende Jungenschar verteilte.
Erst die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg hat 1923 die Stiftung zur Auflösung gebracht, und heute wäre der alte Brauch des Hottenschmauses schon fast vergessen, wenn ihn nicht die "Hottensteiner" im Jahre 2000 wieder aufleben ließen.
(Leseprobe aus "Rund um den Hottenstein" von Wulf Köhn)